Informations- und Arbeitsunterlage
Informations- und Arbeitsmaterialien für Menschen mit Diabetes mellitus im höheren Lebensalter: „Sichere Insulin-Injektion auf einen Blick“
Projektgruppe „Informations- und Arbeitsmaterialien für Menschen mit Diabetes mellitus im höheren Lebensalter“ innerhalb des Arbeitskreises SGS der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Geriatrie der DDG
Sprecherin der Gruppe: Irene Feucht
Der Beginn einer Insulintherapie führt bei älteren Menschen mit Diabetes mellitus nicht selten zu einer Verunsicherung über die richtige Durchführung der Behandlung. Ziel ist es, sie so zu schulen, dass sie das Insulin selbst injizieren können. Dazu hat sich das Schulungsprogram SGS (Strukturiertes Schulungsprogramm für Typ-2-Diabetiker im höheren Lebensalter) inzwischen gut etabliert.
Dennoch beobachtete Irene Feucht, Diabetesberaterin DDG und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Ulm, die im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Stuttgart sowie in einer niedergelassenen Praxis tätig ist, dass ältere Patienten die Insulin-Injektion oft fehlerhaft durchführen: „Ich habe immer wieder erlebt, dass die Patienten trotz Insulintherapie mit sehr hohen Blutzuckerwerten kommen. Hakt man nach, wird deutlich, dass das Insulin zwar gut gewählt wurde, aber bei der Durchführung der Therapie Fehler auftreten. Das hat mich dazu bewegt, die Vorlage ‚Sichere Insulin-Injektion auf einen Blick‘ zu kreieren.“
Ziel war, das Schulungsprogramm SGS weiterzuentwickeln und Materialien speziell für ältere Menschen mit Diabetes zu erstellen. Die laminierte Vorlage im DIN-A3-Format „Sichere Insulin-Injektion auf einen Blick“, auch als Tischset verwendbar, führt den Patienten in einfachen Schritten mit großer Schrift und durch farbige Graphiken illustriert durch den richtigen Ablauf der Insulin-Injektion. Unter „Was ist zu beachten?“ wird auf wichtige Parameter bei der Injektion wie z. B. Zeitpunkt, Injektionsstelle, Insulinname bzw. Pen, Nadellänge und Insulindosis hingewiesen. Auch an den Eintrag in das Insulintagebuch und das notwendige Essen nach der Injektion wird erinnert. Mit einer Klammer kann die jeweilige Tageszeit markiert werden, um deutlich zu machen, wann zuletzt Insulin gespritzt wurde. Die Vorlage im Format DIN A4 ergänzt das Tischset. Sie kann zusätzlich als Medikamentenverordnungsblatt für den Patienten zuhause eingesetzt werden. Im oberen Teil wird analog der Tischset-Vorlage durch die Insulininjektion grafisch geführt, im unteren Teil kann das Behandlungsteam Insulinname, Pen, Uhrzeit, Nadellänge und Injektionsort eintragen. Danach kann mit dem Patienten detailliert der Ablauf der Insulininjektion zuhause besprochen werden. Anschließend wird die Vorlage ausgehändigt bzw. im Folgetermin die Eintragungen, falls erforderlich, angepasst oder verändert.
Gezielte Beratung für die Patienten
„Mit Hilfe der Vorlagen können wir die richtige Vorgehensweise einfach und schnell mit dem Patienten besprechen“, beschreibt Feucht. „Das ermöglicht uns im Diabetes-Team natürlich eine zeitsparende und gezielte Beratung. Der Patient kann die beiden Vorlagen mit nach Hause nehmen, sie bei der Injektion vor sich hinlegen und ‚auf einen Blick‘ die richtige Durchführung sehen. Das gibt ihm und auch seinen Angehörigen Sicherheit.“
Jurymitglied Torsten Flöttmann, Berlin, lobt insbesondere die Einfachheit der Maßnahme: „Toll fanden wir, dass durch eine kleine Maßnahme die Lebensqualität des einzelnen Patienten ganz gezielt verbessert wird. Durch die Anschaulichkeit der Vorlage ist das Set auch gut für Patienten mit Sprachbarrieren geeignet.“
Das Preisgeld in Höhe von 5.000 möchte die Projektgruppe für die Weiterentwicklung der Vorlage einsetzen. Aber auch die Erweiterung auf andere Themen kann sich Feucht gut vorstellen: „Wir sind sicher, dass auch Themen wie beispielsweise richtiges Blutzuckermessen und Fußpflege oder Anleitung zur Bewegung und zur richtigen Ernährung bei unseren Patienten gut ankommen.“
Ansprechpartnerin Projekt:
Irene Feucht
Tel: 0711 21560
Email: irene.feucht@bethesda-stuttgart.de