v.l.n.r.: Joe Bausch, Thorsten Wick, PD Dr. med. Dr. Univ. Rom Andrej Zeyfang; Fotograf: Andreas Lemke, Berlin; Bildrechte: © BERLIN-CHEMIE AG

MemoMoto

Projektleiter: Thorsten Wick, Leiter Niederlassung Deutschland, Inflight Television International GmbH, Offenbach

Gerade bei älteren Menschen in Altenpflegeeinrichtungen ist ein großer Bewegungsmangel zu beobachten. Die in den Pflegeeinrichtungen angebotenen Bewegungseinheiten sind häufig rein kinetisch und weder mit Spaß noch geistiger Stimulation verbunden. Um ältere Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren, wurde das Bewegungsgerät MemoMoto entwickelt.

Durch Bewegung „Ziele“ erreichen

Mit dem MemoMoto steht älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen ein modernes Bewegungsgerät zur Verfügung, das in besonderer Weise dazu motiviert, sich häufiger und länger zu bewegen: Auf einem Bildschirm werden reale Fahrradrouten gezeigt, die der Bewohner mit Hilfe seiner Bewegungen abfahren kann. Ob durch ihm bekannte Orte, vorbei an Sehenswürdigkeiten der Region oder entlang einer Radstrecke am Flussufer – die Routen führen den Anwender an regionale Orte, die er mit Hilfe des MemoMoto wieder erleben kann. „Durch klar definierte Ziele wie z. B. die Kirche im Nachbardorf werden ältere Menschen in besonderem Maße zu mehr Bewegung motiviert“, erklärt Projektleiter Thorsten Wick, Offenbach. Dass die Fahrradroute nur bei Bewegung des Nutzers weiterläuft, sei ein weiterer Motivationsschub, sich länger zu bewegen, um das Ausflugsziel zu erreichen.

Digital die Umgebung wieder erleben

Die Videorouten werden individuell nach den Wünschen der jeweiligen Pflegeeinrichtung angefertigt. Sie führen meist durch die unmittelbare Umgebung der Einrichtung oder durch Gegenden, die den Bewohnern von früher noch bekannt sind und Erinnerungen wecken. „Wenn ich zu Besuch in den Pflegeeinrichtungen bin, erzählen mir viele Bewohner, welche Routen sie gerne fahren oder was sie an den jeweiligen Orten früher erlebt haben“, berichtet Wick. Ältere Menschen, die sonst eher schweigsam und zurückgezogen wären, würden durch MemoMoto wieder mehr aufblühen, freut sich der Preisträger. „Mit unserem Bewegungsgerät fördern wir also nicht nur die Bewegung, sondern regen auch die Kognition der Bewohner an.“

Der MemoMoto besteht aus einem Computer mit den abgespeicherten Routen, einem Bildschirm zur Anzeige der Fahrradstrecken sowie einer mobilen Einheit. „So kann das Bewegungsgerät flexibel in allen Wohnbereichen eingesetzt werden“, erläutert Wick. Die Bewegungen der Nutzer werden durch einen Sensor an den MemoMoto übertragen, der an der sich bewegenden Extremität befestigt wird. Für die Bewegungsaktivitäten können alle Arten von Bewegungsgeräten genutzt werden. Bei älteren Menschen befürwortet  der Projektleiter die Nutzung eines Bodenfahrrads, da die Anwender die Bewegungen sitzend und somit sicher ausführen können.

Warteschlangen und Gruppenevents

Sowohl die Bewohner selbst als auch die Pflegeeinrichtungen sind von dem innovativen Bewegungsangebot begeistert. „Die Bewohner stehen quasi Schlange, um auch den MemoMoto nutzen zu können“, freut sich Wick. Einige Häuser hätten bereits Einsatzlisten eingeführt, um allen interessierten Bewohnern gerecht werden zu können. Wartende Anwender schauen häufig den Anderen bei ihrer digitalen Fahrradtour zu. In einer Pflegeeinrichtung können bis zu vier Personen an vier Bodenfahrrädern gleichzeitig eine Route fahren. Der MemoMoto wecke so in den Bewohnern auch ein Gefühl von Gemeinschaft, so der Preisträger. „All dies ist für mich ein enormer Motivationsschub, die Weiterentwicklung des MemoMoto voranzutreiben.“
„Wie einfach und effektiv ältere Menschen zu mehr Bewegung motiviert werden können, zeigt das Projekt MemoMoto – und zwar sehr eindrucksvoll“, lobt Jurymitglied PD Dr. Dr. Andrej Zeyfang, Ostfildern. Die Bewegungsförderung habe nicht nur positive Auswirkungen auf die allgemeine Fitness und Gesundheit, sondern auch auf die Kognition sowie die Stimmung und den Stoffwechsel. Ein Einsatz des MemoMoto beispielsweise in Kliniken oder Rehazentren sei ebenfalls sinnvoll, sagt Zeyfang.

Ansprechpartner Projekt:

Thorsten Wick
Tel.: 069/85 80 00 30
E-Mail: thorsten.wick@memomoto.de