„Diabetes Programm Deutschland”
Projektleiter: Mark Spiller, rosenbaum nagy management & marketing GmbH, Köln
Was macht ein laufbegeisterter Unternehmensberater, der plötzlich an Diabetes erkrankt? Dr. Michael Rosenbaum, Marathon-Läufer, wurde nicht mutlos und hörte etwa mit dem Laufen auf, sondern initiierte das Diabetes Programm Deutschland. Ziel des Laufprogrammes für Diabetikerinnen und Diabetiker ist es, Betroffene nachhaltig für sportliche Aktivität zu begeistern, sie sensibel für eine aktive Regulation des Zuckerhaushaltes zu machen und letztendlich ihre Lebensqualität zu verbessern. „Ich hatte festgestellt, wie gut mir selbst die sportliche Betätigung im Umgang mit der Erkrankung tut und wollte andere Diabetiker und Diabetikerinnen mit meiner Begeisterung motivieren. Menschen mit Diabetes, insbesondere mit Typ-2-Diabetes, profitieren vom Sport. Die Bewegung führt jedoch nicht nur zu einer gesteigerten Fitness und einer Verbesserung der Blutzuckereinstellung, sondern besonders für ältere Menschen hat das gemeinsame Sporttreiben in einer Gruppe auch einen wesentlichen psychosozialen Aspekt und ist damit ein wichtiger Motivator.“
Gerade für ältere Menschen mit Diabetes
Das Diabetes Programm hat jährlich steigende Teilnehmerzahlen mit Standorten in ganz Deutschland zu verzeichnen. 2013 nahmen über 200 Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 teil, etwa 60 % davon waren älter als 60 Jahre. „Wir machen in unserem Programm den Patienten zum Teilnehmer“, bringt es Dr. Rosenbaum auf den Punkt. „Es gibt eigene Trainer, einen Diabetologen und eine Diabetesberaterin. Der Teilnehmer bzw. die Teilnehmerin ist somit in ein Netzwerk eingebunden, das sich um ihn kümmert.“ Es soll jedoch niemand aus seiner ursprünglichen Betreuung herausgelöst werden. „Gerade bei älteren Menschen mit Diabetes haben wir mit dem Laufen eine ganz hervorragende Möglichkeit, sie wieder zu aktivieren, damit sie insgesamt fitter werden und eine bessere Lebensqualität erreichen“, freut sich der Initiator des Diabetes Programmes, Dr. Michael Rosenbaum. „Für Menschen, die die Phase des Arbeitslebens hinter sich haben, ist das Programm eine tolle Option, sich zu bewegen, statt vor dem Fernseher zu sitzen. Sie bekommen ein völlig neues Lebensgefühl, werden dynamischer und machen neue Bekanntschaften.“
Erste Anerkennung als offizielles Patientenschulungsprogramm
Nach einem umfassenden Gesundheitscheck bei ihrem Hausarzt oder Diabetologen absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über sechs Monate hinweg zweimal wöchentlich betreute Lauftrainingseinheiten in Kleingruppen und werden während des gesamten Zeitraums sportwissenschaftlich und fachärztlich betreut. „Das Programm haben wir in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln und mit anderen Partnern aus dem medizinischen Bereich entwickelt, so dass es qualitativ sehr hochwertig ist. Wir sind seit letztem Jahr auch als offizielles Patientenschulungsprogramm nach § 43 Abs. 1 Nr. 2 SGB V der Techniker Krankenkasse anerkannt“, berichtet Dr. Rosenbaum. Die Inhalte der Trainingseinheiten richten sich stark nach dem individuellen Leistungsstand. Bei den Anfängern, die sich zuvor häufig noch nie sportlich betätigt haben, werden zunächst die richtige Lauftechnik und das korrekte Atmen gezeigt. Durch eine regelmäßige verpflichtende Überprüfung des Zuckerhaushaltes vor, während und nach dem Training wird der korrekte Umgang mit der Erkrankung geschult und das Wissen vermittelt, wie sich der Blutzuckerwert durch Sport aktiv regulieren lässt.
Das Highlight des Laufprogrammes ist die gemeinsame Teilnahme in der Gruppe an einer großen Laufveranstaltung, zum Beispiel am Köln-Marathon oder dem Müggelsee-Halbmarathon in Berlin.
Signifikante Verbesserung der Gesundheitswerte
Gerade bei Menschen mit Typ-2-Diabetes führte das Programm zu einer signifikanten Verbesserung ihrer Gesundheitswerte. Viele konnten die Medikamente drastisch reduzieren, einige sogar ganz absetzen. Das Körpergewicht nahm ab, der HbAc1-Wert verbesserte sich. „Das gehört zu den schönsten Erfolgen, die wir mit dem Programm erzielen können“, begeistert sich Dr. Rosenbaum. Die überwiegende Mehrzahl bleibt auch nach Ende des Programmes sportlich aktiv. Die Rückkehrerquote liegt bei 60 %. Gerade bei den älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist dafür – neben dem regelmäßigen Training in der Gruppe – auch die Vielzahl an Schulungsveranstaltungen verantwortlich. „Es gibt Schulungen zur Ernährung, zum Lebensstil und zum Training. Dabei erfahren die Teilnehmer auch, wie die Diabetestherapie beim Sport angepasst werden muss“, verdeutlicht Dr. Rosenbaum. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit Diabetes im Sinne eines „aktiven Lebenswandels“, sondern auch die Möglichkeit des Austausches untereinander. So kann die Kommunikation über die Erkrankung gesteigert werden.
Ausdehnung auf Nordic Walking geplant
Das Diabetes Programm Deutschland konzentriert sich derzeit auf die Sportart Laufen. In den nächsten Jahren soll es auf weitere Sportarten ausgebaut werden. Dazu zählt neben Radfahren und Schwimmen auch Nordic Walking. Dr. Rosenbaum, der auch als ehrenamtlicher Vizepräsident des Deutschen Behindertensportverbandes tätig ist, möchte das Programm ganzjährig anbieten, es auf weitere Standorte ausweiten und fest in den Vereinssport integrieren.
„Uns überzeugte die große Breitenwirkung des Projektes sowie die hohe Professionalität, mit der es bundesweit auf die Füße gestellt wurde und weiterhin wird“, fasst Jurymitglied Dr. Martin Lederle die Juryentscheidung zusammen. „Das Programm zeigt vorbildlich, wie man Betroffenen trotz einer Erkrankung neue Ziele erreichbar machen kann und sie ermutigt werden, diese in Angriff zu nehmen. Dies ist unersetzlich für die Verbesserung der Lebensqualität. Wir freuen uns, dass mit der Ausweitung auf Nordic Walking in Zukunft auch Menschen teilnehmen können, die in einem höheren Lebensalter stehen und für die Laufen nicht mehr möglich ist.“
Das Preisgeld von 5.000 Euro soll für den weiteren Ausbau des Programmes und die Durchführung von Veranstaltungen zur weiteren Aufklärung und Sensibilisierung verwendet werden. Die Vision von Dr. Rosenbaum ist eine deutschlandweite „diabetische Lauf- und Sportbewegung“.
Ansprechpartner Projekt:
Mark Spiller
Tel.: 0221/5777736
E-Mail: spiller@rosenbaum-nagy.de